Film und Theater Schauspielerin Karin Ugowski
Karin Ugowski, 2016, beim Filmdreh zu "Die Farben des Regenbogens" (Regie: S. G. Ugovsky-Strassburger) | © copyright: UN POCO - artist offices

Im Interview : Karin Ugowski

Schauspielerin aus 3 Welten

Ich ergriff meine Chance auf ein Interview mit der wohl scheuesten Person des hiesigen öffentlichen Lebens als ich erfuhr, dass sie im Rahmen der #Berlinale in Berlin sein würde. Der Grund für das Interview und ihre spontane Anwesenheit in ihrer alten Theater-Heimat zur Berlinale ist sicherlich nicht jedem gleich offensichtlich: Der israelisch-französisch-deutsche Film "Foxtrot", der von ARTE koproduziert wurde und der bei der #Biennale, dem wohl zur Zeit international noch am renommiertesten gebliebenen Filmfestival und veranstaltet in Venedig, den Silbernen Löwen (den Grand-Prix der Jury) abräumte und anfänglich sogar für einen Oscar nominiert war, erregte große Diskussionen bezüglich des Umgangs Israels mit Kritik aus den eigenen Reihen. Beim Ophir-Award in Israel räumte der Film zwar mehrfach ab, aber die Kulturministerin boykottierte den Film wohl vehement und wurde schließlich sogar von der Verleihung ausgeschlossen. Der Schauspielerin Karin Ugowski sind solche Konflikte nicht fremd. Hat sie doch in 2 Welten gelebt. Genau genommen in 3 wenn man die ersten 3 Lebensjahre mitrechnet - im Bombenhagel Berlins. Sie kannte Kultur-Zensur, falsche Wahrnehmung von innen und von außen, den Blick auf historische Überarbeitung und war aktive Zeugin von Umbrüchen. Und der Film ist ihr auch nicht fremd: denn sie verkörperte in einer Nebenrolle die demente Mutter des Protagonisten, welche nicht begreift dass ihr Sohn vom gefallenen Enkel berichtet; in dem wohl derzeit umstrittensten international besprochenen Film, der trotz der heißen Debatten bei dem anerkanntem Filmbewertungssystem "Rotten Tomatoes" volle 100% positiver Bewertungen bekam.

Ob er in Deutschland jemals anlaufen wird und ob er im Rahmen der Berlinale zu sehen sein wird, ist mir zum Zeitpunkt des Interviews noch unklar. Nur eines ist mir klar: wenn man die Gelegenheit bekommt eine Filmlegende der 1960-er zu interviewen, die ich schon als Kind im Weihnachtsfernsehen bewunderte, und die ungern ihre ländlich Idylle und Wahlheimat im Hohen Norden und das Kamin-beheizte Atelier ihres Mannes - Maler und Grafiker seines Zeichens – verlässt, um sich wieder dem unbeliebten Medienrummel auszusetzen, den sie noch nie mochte, dann sollte man vorbereitet sein!

Die Film- und Theaterschauspielerin Karin Ugowski
Film und Theaterschauspielerin Karin Ugowski in den 1960er Jahren, hier Backstage zum Kinofilmdreh "Frau Holle" (DEFA) | © copyright: un poco

I: Karin! Hallo! Hier drüben ... (nach dem vorangegangenen Telefonat duzen wir uns bereits ...)

Ich winke sie zu meinem Tisch in dem Café in dem wir uns verabredet hatten, ganz in der Nähe des Fototermins, den sie wohl vor mir über sich ergehen lies.

Karin Ugowski als Prinzessin aus dem DEFA Märchenfilm Die Goldenen Gans
Karin Ugowski in "Die Goldene Gans" (1964) - Standbild | © copyright: un poco

K: Nicht schön aber selten ... (schaut sich um)

I: Was meinst Du? Das Café?

Die Schauspielerin Karin Ugowski auf der Bühne der Berliner Volksbühne
Karin Ugowski, Berliner Volksbühne (1969) | © copyright: un poco

K: Den Potsdamer Platz.

I: Ja. Nicht gerade eine Perle der Architektur. Aber das Filmmuseum ist ganz schön. Stimmt, du bist ja nicht mehr so oft in Berlin, richtig?

Comments

Janine R.

Ich hatte ein paar mal die Gelegenheit Karin Ugowski auf der Theaterbühne zu sehen. Für mich eine der wenigen Großen mit Vorbild Charakter!

Sabina aus Basel

Da ich aus der Schweiz komme, kannte ich diese alten Märchenfilme gar nicht. Ich habe die Schauspielerin in dem Film Foxtrot entdeckt, der in einem Kino für spezielle Filme lief. Ich fand ihr Gesicht so faszinierend, dass ich sie im Internet googelte. So fand ich heraus, dass sie in Deutschland eine bekannte Schauspierlin ist. Die Filmografie hat mich beeindruckt! Und das Interview ist einzigartig! Diese Frau hat Klasse!

Susi

Sehr lebendig, modern und offen. Hier wird sie jetzt mal ganz anders gezeigt. Das kann sich wahrscheinlich nicht jede Zeitung leisten, aber ich finde es super. Da kann ich mir vorstellen, dass dieses Interview auch für Frau Ugowski erfrischend anders war. Ich habs echt gerne gelesen.

Thomas Jacobi

Ich war damals so in die Goldmarie verliebt. Ich bin, scheinbar viel schneller als Frau Ugowski, alt geworden und freue mich immer sehr sie im Fernsehen und im Kino zu sehen, aber ich höre auch wirklich gerne ihr Stimme in den Hörspielen. Die wurden hier garnicht erwähnt?

Maria Bruckland

@Thomas Jacobi Hast du noch Hörspiele aus dieser Zeit? Ich habe ja einige auf Kassette aufgenommen :) Mit Karin Ugowski habe ich so 3 bis 4.

Thomas Jacobi

@Maria Burckland Karin Ugowski hat ganz viele Hörspiele gemacht. Sie war auch Synchronstimme für einige ausländische Schauspielerinnen. Die Schauspieler, die damals ihre Ausbildung gemacht haben, können einfach noch richtig gut Sprechen. Da hört man einfach gerne zu.

Thomas Jacobi

@Maria Burckland PS: Welche Hörspiele haben Sie denn? Evtl. kann man sich austauschen :) LG

Andrea

Danke an Frau Ugowski für das tolle Interview. Ich freue mich sehr darüber.
Und mag auch die alten Märchenfilme sehr gerne.

Herzliche Grüße
Andrea

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